Schöne schreckliche Sätze

 

»Während nächtens Hagel und Eisregen von Nordwestwest aus dem Regenreich Bremen kommend wie tobsüchtig gegen meine Fenster anstürmten, saß ich ungastlich, einsilbig und lichtscheu auf dem Haupt- und Hochsitz meiner Sesselgruppe und brummte lange bange vor Behagen, da solche zähen Unwetter mir aller Vermutung zuwider keine Zumutung, sondern Mutmacher und Beisteher sind, die so mächtig nur vom Weserberchlund herwehen, oder von Ruhleben oben, oder von hier, wo im Westend seit je die wunderlichsten Gestöber brüten.«

Thomas Kapielski, Mischwald


»Die Unmenschlichkeit ist, soweit wir über historische Belege verfügen, immerwährend.«

George Steiner, Grammatik der Schöpfung


»Seit unser Vater begonnen hat, das Buch über den Feldhasen zu schreiben, ist in unserem Haus eine große Ruhe eingekehrt.«

Felicitas Hoppe, »Am Saum«, in: Picknick der Friseure

 

»Dunkelheit und Blindheit geben den Dingen Sinn, der Verstand dagegen muss seinen Weg im Dunkeln suchen und sich selbst leuchten.«

Andrzej Stasiuk, Die Welt hinter Dukla


»Sonntags ist alles immer am schlimmsten.«

Peter Kurzeck, Übers Eis


»Ob es nun Götter gibt oder nicht, wir sind ihre Knechte.«

Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe


»Ich holte die Büroflasche aus der Schublade, nahm einen Schluck und ließ meine Selbstachtung vor die Hunde gehen.«

Raymond Chandler, Der große Schlaf


»Oh God comma I abhor self hyphen consciousness.«

John Barth, »Title«, in: Lost in the Funhouse